Die Pfeile des Commanders
"Im Alter von 8 Jahren wurde der Grundstein für die spätere Karriere gelegt. In den Ferien 1972 trafen sich Bogen und Ingo Oppermann und wurden zu einer Symbiose. Seine Heimat wurde die Schützengilde Habinghorst, die als erster Verein in NRW den Bogensport gefördert hat.
Nach vier Jahren Training ging es auf die ersten Wettkämpfe und er wurde ab 1978 drei Mal hintereinander Vizelandesmeister.
Zur ersten Deutschen Meisterschaft trat der Commander, wie ihn heute alle nennen, unter denkbar schlechten Bedingungen an. Mit dem Vater ging es auf dem Motorrad auf die Reise, natürlich im Regen, aber der Regen hörte nicht auf. Übernachtet wurde im Zelt, entsprechend schlecht war die Stimmung und auch die Konzentration. Unter diesen Bedingungen war der 9. Platz, meiner Meinung nach, hervorragend, aber das genügte nicht den Anforderungen eines „Commander“ Oppermann.
Noch heute grämt er sich, dass er nicht mehr herausholen konnte. Aber vom Ehrgeiz gepackt, lag er bei dem weiteren Verlauf seiner jungen Kariere im Feld der Top 10 bei den Deutschen Meisterschaften im Feldbogen, in der Halle und im 3D-Bogensport. Während man sich auf dem Feld und in der Halle das Schießen auf Scheiben gut vorstellen kann, ist die schwierigste Klasse der 3D-Bereich. Der 3D-Bereich geht auf den Ursprung des Bogenschießens zurück, die Jagd.
Ziel sind Tierabbildungen, die auf einem Parcours absolviert werden müssen. Die besondere Schwierigkeit dabei ist nicht nur die unterschiedliche Größe der Ziele, auch die Entfernung muss geschätzt werden. Und hier liegt auch das Herz des diesjährigen Preisträgers, „mal nach oben, mal nach unten, kleines Ziel, großes Ziel“ dies macht den 3-D-Bereich aus.
Um weiter in seiner Sportart, die der „Commander“ Oppermann, förmlich sein Leben gewidmet hat, startete er 2016 bis 2018 in der Profiklasse, die aber schon 2018 wieder geschlossen wurde. Hier holte er als Profi in der Mannschaftswertung den beeindruckenden ersten Platz.
Den Bowhunter Castrop e.V. gibt es seit dem Jahre 2006 und Commander Oppermann ist auch dort Mitglied seit 6 Jahren. Mit seinen 20 Jahren Erfahrungen im geschäftsführenden Vorstand der Schützengilde Habinghorst, übernahm 2016 und 2017 den Vorsitz der Bowhunter und gab dem Verein die heutige sportliche Ausrichtung.
Zum Deutschen Meister hat es bislang nicht gereicht, aber bis heute gehört er zu der Top 10 der deutschen Bogenschützen. 2019 stand die Europameisterschaft um Schloss Doorwerth in den Niederlanden auf dem Plan. Und hier konnte er mit herausragenden 2680 Ringen mit 20 Ringen Vorsprung Europameister im „Freestyle unlimited“ bei den Veteranen werden. Der Höhepunkt seiner Kariere ist auch der Punkt, warum wir den „Commander“ ehren wollen. Von meiner Seite noch einmal herzlichen Glückwunsch.
Kurz noch ein paar Worte zum Commander Ingo Oppermann: Es gibt nur wenige Menschen die so lange, mit einem solchen Einsatz und so intensiv für den Sport leben. Die Wochenenden unterwegs zu Turnieren, ansonsten fast täglich, man könnte auch sagen, dass er dort wohnt, auf der Schießbahn anzutreffen. Durchtrainiert, denn der Bogen wird mit 30 kg gezogen. Nach seinen Worten kann man bei dem Sport abschalten, ist im Grünen und Erholung pur. Bei dem Turnierplan schwer vorzustellen, auch bei Ihm zuhause ist die Wohnung ein Eldorado für Bogenfans, und der Flur ist lang genug, um Kurstrecke auf die Haustür (natürlich mit entsprechender Scheibe) daheim zu üben. Dazu die Urkunden und Pokale seiner langen Kariere. Der Commander wirkt unaufgeregt und bescheiden, immer mit niedrigen Puls versetzt, der beim Bogensport immens wichtig ist. Aber beim Erzählen über den Bogensport kocht dann doch das Blut voller Leidenschaft. Und warum Commander als Spitzname? Ist doch klar, der „Commander“ hat immer alles im Griff, auf dem Platz sowieso.
Herzlichen Glückwunsch an Ingo „Commander“ Oppermann zum Sportler des Jahres 2019!"